Coronakrise: Zeit der Solidarität
17.09.2020
Wir machen was wir immer machen
„Grundsätzlich gilt: Unser Ansatz hat sich in dieser Krise nicht geändert – wir machen das, was wir auch sonst machen. Wir arbeiten mit unseren Partnern individuell zusammen, um sie so gut wie möglich mit dem zu unterstützen, was sie brauchen und halten unsere Anleger*innen auf dem Laufenden“, so Oikocredits Direktorin für Finanzen und Risiken Laura Pool in einem Interview auf Oikocredit.de auf die Frage, wie sich die Planungsprioritäten von Oikocredit seit dem Ausbruch des Coronavirus verändert haben. Die Krise habe gezeigt, wie wichtig die inklusive Finanzarbeit der Genossenschaft ist. „Zudem zeigt sich, wie wertvoll unsere Beratungen und Schulungen sind, die die Widerstandsfähigkeit unserer Partner in einer unsicheren Welt stärken. Dieses Jahr ist es die Pandemie, in einem anderen Jahr können es Auswirkungen des Klimawandels sein, die sich auf die Lebensumstände unserer Endkund*innen auswirken.“ Aktuell konzentriert sich Oikocredit darauf, die bestehenden Partner zu unterstützen, mit Beratung, über Erfahrungsaustausch und – wo möglich – mit finanzieller Hilfe. „Gleichzeitig behalten wir aber den Markt im Auge und beobachten, wann die Zeit reif ist für neue Initiativen und Bereiche, in denen wir expandieren können“, so Laura Pool weiter. Zwischenzeitlich würden fortlaufend verschiedene Szenarien evaluiert, immer dann, wenn neue Informationen verfügbar seien, Regierungen Beschränkungen einführten oder aufhöben oder mit neuen Maßnahmen die wirtschaftlichen Auswirkungen abmilderten.
Solidaritätsfond
Hier das vollständige Interview mit Laura Pool und Oikocredit-Manager Thos Gieskes
Solidaritätsfond
Mit einem Anfangsbetrag von 25.000 Euro hat die Oikocredit International Support Foundation im April 2020 aus vorhandenen Geldern einen Coronavirus-Solidaritätsfonds eingerichtet. Inzwischen sind weitere 35.000 Euro Spenden über die Oikocredit Stiftung Deutschland hinzugekommen. Viele Anleger*innen möchten in der Krise helfen; sie wissen, dass Gemeinschaften in den benachteiligten Teilen der Welt weniger Ressourcen haben, um die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu bekämpfen. Der Fonds ermöglicht zusätzliche finanzielle Unterstützung für besonders gefährdete Partner und deren Kund*innen.
Ursprünglich war Ziel des Fonds, die Kund*innen der Mikrofinanzpartner bei der Anschaffung von Schutzausrüstung und Sanitärmaterial zu unterstützen, die sie brauchen, um ihre Geschäfte, meist im informellen Sektor, weiterführen zu können. Nach Rückmeldungen von Partnern habe man aber die Ziele auf Landwirtschaftspartner und andere dringende Bedürfnisse wie beispielsweise Grundversorgungsgüter für Kund*innen, die ihre Häuser nicht verlassen können, ausgeweitet, informiert Andrea Domínguez. Sie koordiniert das gesamte Oikocredit Beratungs- und Schulungsangebot im globalen Süden, darunter fallen derzeit auch die besonderen Aktivitäten, die die negativen Folgen des Coronavirus für Oikocredits Partner abmildern sollen, also auch der Solidaritätsfonds.
Mit den anfänglich 25.000 Euro hat Oikocredit 15 Partner unterstützt, zwölf im Bereich der finanziellen Inklusion, zwei Landwirtschaftspartner und einen Partner im Gesundheitswesen. Andrea Domínguez: „Da unsere Mittel begrenzt waren, haben wir uns anfangs mithilfe des Wissens unserer Mitarbeiter*innen vor Ort nur auf die Bedürftigsten unter den Partnern konzentriert. Dabei wurde gefragt, ob sie in einem Gebiet mit großem Covid-19-Risiko arbeiten, beispielsweise in dicht besiedelten städtischen Gebieten, ob sie in Kontakt mit ihren Kund*innen stehen und sie vorzugsweise auch selbst aktiv während der Pandemie unterstützen und keine Mittel aus anderen Quellen erhalten.“ Mit den zusätzlichen 35.000 Euro der Oikocredit Stiftung Deutschland werden weitere Partnerorganisationen unterstützt.
An die Oikocredit Stiftung Deutschland – Verwendungszweck „Corona-Hilfe“ – können auch Einzelpersonen oder Organisationen spenden, die sich hierzulande am Solidaritätsfonds beteiligen möchten. Die Stiftung leitet das Geld an den Oikocredit-Solidaritätsfonds weiter. Die Spender*innen erhalten eine Zuwendungsbestätigung,
die sie steuerliche geltend machen können.