Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

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Über Begegnungen mit unseren Partnern und Kreditnehmer*innen erfahren Sie mehr in unserem Magazin.

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Coronakrise: Zeit der Solidarität

Coronakrise: Zeit der Solidarität

JEAN-GOTTFRIED-MUTOMBO(1).jpgMittwoch 22 April 2020

Die Fischer hier am Dunga Beach sind sehr glücklich. Aus Dunga und Umgebung kommen die Leute, um frischen Fisch zu kaufen. Sie fürchten sich, den Tiefkühlfisch aus China zu kaufen, wo das Coronavirus herkommt.“ So berichtet Maurice Misodhi, ein Fischer aus Dunga Beach am Ufer des Viktoriasees in Kenia am 30. März 2020 im britischen TV-Sender BBC, um die positive Seite des Coronavirus in Afrika zu erklären. Es ist eine hoffnungsvolle Freude, die Jacqueline Nyaboro, eine Fischverkäuferin, teilt. Sie sagt: „Wegen des Coronavirus kann ich meine Fische zu dem Preis verkaufen, den ich will, und die Kundschaft bleibt. Bevor dieses Virus kam, habe ich mit Verlust verkauft, wegen des importierten Fischs aus China. Der hat unser Geschäft zerstört, weil er zu niedrigen Preisen verkauft wurde. Jetzt verdiene ich mit dem Fischverkauf meinen Lebensunterhalt.“

Diese „gute Nachricht“ soll nicht die Warnung des WHO-Generalsekretärs Tedros Adhanom Ghebreyesus abschwächen: „Die afrikanischen Länder sollten sich auf das Schlimmste vorbereiten“ angesichts dessen, was er „Feind der Menschheit“ nannte. Ihre Gesundheitssysteme sind anfällig. Die erste Erkrankung an Covid-19 in Afrika trat am 14. Februar 2020 in Ägypten auf. Bisher sind 48 von 54 afrikanischen Ländern von der Pandemie betroffen. Die Zahl der Infizierten und der Toten steigt. Drastische Maßnahmen wurden ergriffen, nicht ohne Widerstand in der Bevölkerung und Gewalt durch die Polizei. Es fehlt für die mehrheitlich in Armut lebenden Menschen an sozialen Maßnahmen, um die existenzbedrohenden Folgen der Einschränkungen aufzufangen.

Der Import chinesischer Produkte sowie von Produkten aus anderen Ländern hat der lokalen Produktion über Jahrzehnte geschadet. Die Freude von Misodhi und Nyaboro zeigt, was im „Normalfall“ fehlt: Die Berücksichtigung der lokalen Produktion und des lokalen Verbrauchs, die Unterstützung einheimischer Produzent* innen, damit sie in Würde leben können, ihre Lebensqualität verbessern, ihre Fähigkeiten stärken und zur nachhaltigen Entwicklung  ihres Lebensumfelds beitragen. Die hoffnungsvolle Freude über bessere Lebensbedingungen können die afrikanischen Partner von Oikocredit in Senegal, Benin, Kenia, Uganda, Cote d’Ivoire, Ruanda, Sambia und anderen afrikanischen Ländern vermutlich teilen. Ich hatte während der Kontaktbeschränkungen Zeit, mich zu informieren: Viele dieser Partner haben 2019 große Fortschritte gemacht. Sie brauchen in der Zeit der Pandemie die Solidarität von Oikocredit-Mitgliedern, damit ihre Bemühungen nicht durchkreuzt werden. Das bedeutet zuverlässige Investitionen, unsere ungebrochene Aufmerksamkeit und viele ermutigende Worte.

Covid-19 zwingt unseren Planeten, die Wirtschaft der Länder und ihre Strukturen in die Knie. Das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) scheint beeinträchtigt. Wir brauchen Veränderungen: soziale, wirtschaftliche und klimatische Gerechtigkeit, Achtung der Menschenrechte und Schutz der schutzbedürftigen, armen und benachteiligten Menschen. Das Wort Pandemie vermittelt auch die Idee des Ganzen, der Einheit, des Zusammenhalts. Die Menschheit hat das Coronavirus. Wir sind alle besorgt. Der Kampf dagegen muss uns wieder dazu bringen, uns wie ein Körper zu verhalten, der Antikörper entwickelt, um den am stärksten bedrohten Teil zu verteidigen. Es wird keine Apokalypse mit Covid-19 geben, sondern Veränderungen und Transformationen. Die Welt wird dank Solidarität überleben. Wir brauchen neue Formen der Solidarität, die auf der Suche nach dem Gemeinwohl und dem Schutz der Menschenwürde vor Ausbeutung und Objektivierung beruhen. Solidarität beim Austausch von technischen, materiellen und personellen Ressourcen. Die Welt muss zusammenhalten und sich weigern, in Fatalismus und Egoismus zu verfallen.

Ja, die Grenzen sind geschlossen, aber nicht die Herzen. Trotz sozialer Distanz muss uns unser gemeinsames Schicksal einander näherbringen. „In schwierigen Zeiten sieht man, wer die wahren Freunde sind“, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Schwachen nicht alleingelassen werden. Weil sie sowohl stärker von den Folgen des Coronavirus betroffen sind als auch von den Maßnahmen, um es einzudämmen. Was Oikocredit stark macht, ist ihre Loyalität gegenüber der Vision „einer gerechten Weltgesellschaft, in der Ressourcen nachhaltig geteilt werden und in der Menschen ihr Leben selbstbestimmt und in Würde leben“. Es gilt, die „einkommensschwachen Menschen und ihre Gemeinschaften“ im globalen Süden zu unterstützen. Das ist eine langfristige Aufgabe. Einigkeit macht stark.

Dr. Jean-Gottfried Mutombo ist Mitglied im Vorstand des Westdeutschen Förderkreises von Oikocredit. Der Regionalpfarrer beim Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der evangelischen Kirche von Westfalen hat in Kinshasa im Kongo Theologie studiert und in Lausanne promoviert. Seit 2002 lebt und arbeitet er überwiegend in Deutschland.

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