Was sind Förderkreise?

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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

Die sieben deutschen Förderkreise setzen sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit ein. Sie leisten entwicklungspolitische Bildungsarbeit und bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Genossenschaftsbanken und Entwicklungsökonomie: Thos Gieskes‘ Weg zu Oikocredit

Genossenschaftsbanken und Entwicklungsökonomie: Thos Gieskes‘ Weg zu Oikocredit

Thos Gieskes V2.jpg03. April 2017

Seit Anfang April ist Thos Gieskes neuer Geschäftsführer von Oikocredit International. Der Entwicklungsökonom war über 30 Jahre lang in führenden Positionen im genossenschaftlichen Finanzwesen tätig. Er freut sich über seine neue Rolle in einer Organisation, die ihn überzeugt. In einem Interview erfahren wir mehr über ihn:

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Mit Menschen zusammenarbeiten, gemeinsam Erfolg haben, das sind Dinge, die mir wichtig sind. Von jemandem, der viele Jahre im Bankgeschäft tätig war, mag das merkwürdig klingen. Es ist aber so: Zahlen sind zwar wichtig, aber Menschen sind sehr viel wichtiger. In meiner Laufbahn war ich häufig Teil eines erfolgreichen Teams. Das Beste ist, wenn man seine Leistungen gemeinsam feiern kann und man gemeinsam daran arbeitet, Herausforderungen zu überwinden.

Sie haben fast 30 Jahre lang für die Rabobank gearbeitet, eine niederländische Genossenschaftsbank. Warum wollen Sie auch weiter für ein genossenschaftliches Finanzinstitut tätig sein?

Nach meiner Erfahrung ist das Genossenschaftsmodell außerordentlich leistungsfähig. Bei Genossenschaften geht es darum, dass sich Menschen mit einem gemeinsamen Ziel zusammentun. Die Kombination aus starken Führungspersönlichkeiten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Voraussetzung für ein florierendes Unternehmen. Das ist eine wunderbare Weise, sich zu organisieren und dieses Zielbewusstsein innerhalb der Organisation wach zu halten.

Und warum wollten Sie gerade für Oikocredit arbeiten?

Als ich zum ersten Mal die Anzeige für die Stelle als Geschäftsführer sah, sagte ich zu meiner Frau: „Dieser Job ist mir auf den Leib geschrieben!“ Je mehr ich über Oikocredit las, ihren Auftrag und ihre Werte sowie die Rolle, die diese Genossenschaft in der Welt spielen will, desto überzeugter war ich, dass ich Teil dieser Bewegung sein will. Die Vorstellung, dass Menschen sich vor über 40 Jahren zusammengetan haben, um ihr Geld auf sinnvolle Art und Weise zu investieren, war eine echte Inspiration. Die Idee, die Oikocredit zugrunde liegt, ist die Investition in andere Menschen. Und genau das ist meine Philosophie.
Ich bin überzeugt, dass ein solider Businessplan Hand in Hand mit einem gesellschaftlichen Auftrag gehen sollte. Ich kenne viele Organisationen, die großartige soziale Arbeit leisten, aber geschäftlich oder finanziell hinter ihren Zielen zurückbleiben. Man braucht beides: organisatorische, finanzielle Stabilität und soziale Wirksamkeit – und genau das schätze ich an Oikocredit.

Wie passen Ihr Engagement und Ihre Erfahrungen zu Oikocredits Vision, weltweit eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der Ressourcen nachhaltig genutzt werden und in der Menschen ihr Leben selbstbestimmt und in Würde leben können?

Ich denke, dass mein Interesse an Menschen und mein Hintergrund als Entwicklungsökonom zusammen mit meiner Führungserfahrung im Finanzsektor gut zu Oikocredits Vision passen. Diese Vision stimmt mit dem überein, was ich vor vielen Jahren in Nicaragua gelernt habe, als ich meine Masterarbeit zum Thema Freiwilligenarbeit bei der nicaraguanischen Kaffee-Ernte schrieb. Dabei konnte ich aus erster Hand erleben, dass Hilfe sehr viel mehr bewegen kann, wenn sie Hilfe zur Selbsthilfe ist. Erst dann ist Hilfe nachhaltig. Es gibt immer Krisen, bei denen Spenden für Soforthilfe notwendig sind. Doch langfristig sollten Menschen die Möglichkeit haben, sich selbst zu helfen. Genau das leistet Oikocredit, und das ist wunderbar.

Inwieweit haben Ihre vorherigen Laufbahnstationen Sie auf Ihre neue Rolle als Geschäftsführer bei Oikocredit vorbereitet?

Die letzten 30 Jahre, in denen ich in verschiedenen Weltregionen gelebt und gearbeitet habe, haben mich auf diese Rolle vorbereitet. Zuletzt war ich in Sydney tätig, wo ich bei der Rabobank für eine Bilanzsumme von rund 30 Milliarden AUD verantwortlich war. Gleichzeitig war ich für 1.200 Mitarbeitende verantwortlich, die aus den unterschiedlichsten Ländern stammten. Für mich war das der ultimative Test, wie man eine große Finanzinstitution richtig und erfolgreich managt. Als Entwicklungsökonom und Finanzexperte kann ich bei Oikocredit sowohl zu der sozialen als auch der geschäftlichen Seite beitragen.

Sie haben in vielen verschiedenen Ländern gearbeitet und sind jetzt wieder bei einer internationalen Organisation. Was gefällt Ihnen so sehr an einem internationalen Arbeitsumfeld?

Ich habe mich immer schon eher als Weltbürger gefühlt als als Niederländer. Es ist absolut faszinierend, mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen, mit unterschiedlichen Religionen und Vorgeschichten zusammenzutreffen und dabei zu erleben, dass man trotz alledem einen gemeinsamen Nenner finden kann.

Von anderen Ländern und Kulturen lernen, wo die Menschen ganz andere Kompetenzen haben, ist von immensem Wert. In Lateinamerika habe ich zum Beispiel viel über Landwirtschaft gelernt. Dadurch habe ich eine ganz andere – wertvolle – Perspektive für meine Arbeit in Australien mitgebracht. Diese Einblicke und Erfahrungen haben meine gesamte Entwicklung geprägt.

Worauf freuen Sie sich besonders in Ihren ersten Monaten bei Oikocredit?

Ich freue mich vor allem darauf, meine neuen Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und ein umfassendes Verständnis für die Arbeit bei Oikocredit zu entwickeln. Ich werde also viele Fragen stellen und freue mich darauf, so viel wie möglich zu lernen. Und besonders spannend finde ich auch, wie ich mein Wissen und meine Erfahrungen am besten bei Oikocredit einbringen kann.

Kontakt

Oikocredit Westdeutscher Förderkreis e.V.
Bundeskanzlerplatz 2D
D-53113 Bonn
workT: +49 228 3040 6384

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