Sparen hilft - Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit feiert Weltspartag
Bonn, 30. Oktober 2019. Am 30. Oktober ist Weltspartag. Auf Initiative des Internationalen Sparkassenkongresses fand er 1925 zum ersten Mal statt. Er sollte zum Sparen motivieren, Kindern den Wert des Geldes vermitteln, Vorsorge durch Rücklagen fördern, aber auch der Wirtschaft nützen – denn irgendwann sollte das angesammelte Geld ja in größere Anschaf-fungen oder die Ausbildung der Kinder investiert werden.
Während der Weltspartag fast 100 Jahre später im globalen Norden an Bedeutung verliert, spielt er in vielen Ländern des globalen Südens eine zunehmend wichtigere Rolle. Dort wächst das Bewusstsein dafür, wie wichtig finanzielle Grundbildung, Sparmöglichkeiten und Versicherungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Einzelnen und Gemeinschaften sind. Gleichzeitig fehlt gerade in wirtschaftlich benachteiligten Ländern vielen Menschen immer noch der Zugang dazu. Die internationale Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit arbeitet mit Partnerorganisationen des globalen Südens im inklusiven Finanzwesen zusammen, um diese Lücke zu schließen.
„Weltweit haben immer noch 1,7 Milliarden Menschen keinen Zugang zu finanziellen Dienstleistungen. Dadurch wird den Menschen die Möglichkeit verwehrt, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten“, so Helmut Pojunke, Geschäftsführer des in Bonn ansässigen Westdeutschen Förderkreises von Oikocredit. Ein Großteil der Partner, die Oikocredit mit Darlehen und Kapitalbeteiligungen finanziert – 76 Prozent – sei daher auf die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen sowie auf die Vergabe von Mikrokrediten spezialisiert. „Im Jahr 2018 haben unsere Partner weltweit fast 38 Millionen Menschen mit ihren Angeboten erreicht“, so Pojunke weiter. Der Weltspartag sei ein besonderer Tag für die Genossenschaft, deren Arbeit seit über 40 Jahren zeige, dass Geld Gestaltungsmittel für einen positiven sozialen Wandel sein könne.
Die internationale Entwicklungsgenossenschaft wurde 1975 im Umfeld des Ökumenischen Weltkirchenrats als alternative Anlagemöglichkeit für die Rücklagen der Kirchen gegründet. Ihre Gründer*innen wollten nicht nur die negativen Auswirkungen herkömmlicher Kapitalanlagen vermeiden, sondern positive Wirkung für Menschen in benachteiligten Ländern erreichen. Die Idee war in den 70er Jahren innovativ, Oikocredit eine Pionierin des ethischen Investments. Heute zählt sie zu den größten sozialen Investoren und engagiert sich schwerpunktmäßig in den Bereichen inklusives Finanzwesen, Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Weltweit legen 57.000 Einzelpersonen und Institutionen ihr Geld bei Oikocredit an, davon knapp 7.000 über den Westdeutschen Förderkreis in Bonn.
Wer bei Oikocredit anlegen möchte, erwirbt Genossenschaftsanteile; ein Anteil kostet 200 Euro. Die Anteile können auch im Namen eines Kindes oder Enkelkindes als Sparanlage für die Zukunft erworben und verschenkt werden. Helmut Pojunke: „Der Weltspartag bietet eine gute Gelegenheit, Kinder und Jugendliche an verantwortungsbewusste Geldanlagen heranzuführen, ihren Blick für die Welt zu weiten und gleichzeitig Geld für ihre Zukunft zurückzulegen.“