Kakao zum Sattwerden
Donnerstag 29 März 2018
Die meisten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Kakaoanbau in Ghana sind arm. Sie brauchen faire Preise, Vorschuss und mehr Kompetenzen. Deshalb arbeitet Oikocredit mit FEDCO zusammen.
Ghana ist das zweitgrößte kakaoproduzierende Land weltweit. Kakao ist Einkommensquelle für schätzungsweise eine Million meist kleinbäuerlich anbauende Betriebe, und für weitere drei Millionen Menschen, die im Kakaoanbau, als saisonale Kräfte oder in Handel, Weiterverarbeitung, Produktion und Zulieferung von Geräten und Materialien tätig sind. 60 Prozent der Verarbeitungskapazitäten liegen dennoch in der Hand von ausländischen multinationalen Unternehmen.
Der Handel mit Kakao wird staatlich reguliert über das Cocoa Marketing Board (COCOBOD), das den Kakaopreis festlegt, den Kakao exportiert und Hauptaufkäufer ist. Allerdings sind inzwischen mit strengen Auflagen auch private Abnehmer zugelassen (Quelle).
Einer der größten zugelassenen Aufkäufer (Licensed Buying Companies) des Landes ist Federated Commodities Limited, kurz FEDCO. Er arbeitet seit Ende 2016 mit Oikocredit zusammen. Die Genossenschaft finanziert die Arbeit von FEDCO mit einem Exportvorfinanzierungsdarlehen in Höhe von 2,7 Millionen Euro. Das stark sozial ausgerichtete Unternehmen wurde 1997 nach der internen Liberalisierung der ghanaischen Kakaoindustrie von einem lokalen Unternehmer gegründet. Es kauft zu angemessenen Preisen Kakaobohnen von über 100.000 kleinbäuerlichen Betrieben in mehr als 70 Distrikten in den Hauptanbaugebieten Ghanas, darunter Brong Ahafo, Ashanti und Greater Accra, bereitet den Kakao auf, lagert ihn und verkauft die Kakaobohnen an die Kakaobehörde. Sie allein ist berechtigt zum Export.
Zusätzliche Dienstleistungen
FEDCO unterstützt die kleinbäuerlichen Betriebe mit vielen zusätzlichen Dienstleistungen. Das Unternehmen befolgt einen Verhaltenskodex gegen Kinderarbeit und schult die Bäuerinnen und Bauern laufend, um sicherzustellen, dass sie keine Kinder in ihren Betrieben beschäftigen. FEDCO hat eine Reihe sozialer Zentren gebaut, die auch als Schulungszentren genutzt werden. Um die Abhängigkeit von nur einem Produkt zu verringern, gibt es beispielsweise speziell für junge Menschen und Frauen Trainingsprogramme mit Rollenspielen und audiovisuellen Techniken, in denen sie lernen, eine Reihe anderer Nutzpflanzen anzubauen.
Zudem hat das Unternehmen über 90 Brunnen gebaut, die lokale Gemeinschaften mit sauberem Trinkwasser versorgen. FEDCO ist mit dem Nachhaltigkeitslabel UTZ – in der Sprache der Maya das Wort für gut – zertifiziert. Dadurch können die Betriebe zusätzliche Prämien für ihre Kakaobohnen erhalten.