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Warum gibt es Förderkreise (FK)?

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Über Konsortialkredite und Verbriefungen - Oikocredit geht bei Finanzierungen auch neue Wege

Über Konsortialkredite und Verbriefungen - Oikocredit geht bei Finanzierungen auch neue Wege

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Ulrike Lohr ist beim Westdeutschen Förderkreis seit 2010 zuständig für Regionalkoordination und Öffentlichkeitsarbeit.

Mittwoch 26 Oktober 2016

Langfristige Kredite vor allem an Mikrofinanzinstitutionen gehören seit Jahrzehnten zum Kerngeschäft von Oikocredit. Partnerorganisationen im Produktivbereich fragen die Genossenschaft indes zunehmend nach flexiblen und innovativen Finanzierungsmodellen. Das gilt besonders für den Sektor der erneuerbaren Energien, ein Bereich, in den Oikocredit seit 2014 gezielt investiert. Es sind Projekte, die zur klimaneutralen Energieversorgung beitragen und zudem häufig weitreichende soziale Auswirkungen haben. Innovative Projekte erfordern spezifische Finanzierungen. Gerade bei Großprojekten wie z.B. Windparks oder Solarkraftwerken übersteigt der Finanzbedarf die Möglichkeiten von Oikocredit bei weitem. In diesen Fällen beteiligt sich Oikocredit an gemeinsamen Finanzierungen; in anderen geht die Genossenschaft auch ganz neue Wege.

Gemeinsam investiert: Ein Solarkraftwerk in Honduras

Im März 2016 investierte Oikocredit elf Millionen USDollar in das Solarunternehmen Compañía Hondureña de Energía Solar, S.A. de C.V. (COHESSA), das das im Süden von Honduras gelegene Solarkraftwerk Valle Solar baut und betreibt. In Honduras, dem zweitärmsten Land Mittelamerikas, leben nach Angaben der Weltbank fast zwei Drittel der Bevölkerung (62,8 Prozent, Stand 2014) unterhalb der nationalen Armutsgrenze, knapp 20 Prozent haben keinen Zugang zu Strom. Honduras ist zudem in hohem Maße vom Import fossiler Brennstoffe abhängig. Valle Solar trägt dazu bei, dass der honduranischen Bevölkerung verlässliche, saubere und kostengünstige Energiequellen zur Verfügung stehen. Das Solarkraftwerk wird Energie für über 71.000 Haushalte liefern.

Teil eines 120 Millionen US-Dollar- Finanzierungspakets

Die Investition von Oikocredit in Höhe von elf Millionen US-Dollar ist Teil eines 120 Millionen US-Dollar umfassenden Finanzierungspakets (einem Konsortialkredit) der International Finance Corporation (IFC) zur Konstruktion und Inbetriebnahme des Valle Solar Photovoltaik-Kraftwerks. Alleine wäre Oikocredit nicht in der Lage gewesen, das Projekt zu finanzieren. Nur gemeinsam mit anderen Investoren konnte es realisiert werden.
David ten Kroode, Manager für erneuerbare Energien bei Oikocredit, erläutert die Gründe der Beteiligung von Oikocredit: „Das Valle Solar Photovoltaik-Projekt ist für Honduras ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Diversifizierung des Energiemix, weg von importierten fossilen Brennstoffen. Der Solarpark soll 122 GWh pro Jahr produzieren, was etwa sieben Prozent des gesamten Strombedarfs des Landes abdeckt.
Das Projekt hat einen großen Einfluss auf die honduranische Infrastruktur und trägt durch die Vermeidung von CO2-Emissionen immens zur Verbesserung der Umweltsituation bei“. Im Jahr 2025 sollen der honduranischen Regierung zufolge 75 Prozent der Haushalte saubere Energie beziehen.
Langfristig geht es beim Bau des Solarparks zwar in erster Linie um die ökologischen Vorteile des sauberen Stroms, doch werden immerhin auch 20 bis 30 feste Arbeitsplätze dauerhaft geschaffen, zudem entstehen während der Bauphase rund 400 temporäre Arbeitsplätze.

BBOXX: Verbriefungen

Der britische Solarstrom-Anbieter BBOXX wurde 2010 von drei jungen Ingenieuren gegründet. Ihr Ziel ist es, nachhaltige, umweltverträgliche Energielösungen für Gemeinschaften und Unternehmen in ganz Afrika bereitzustellen. Weltweit leben mehr als eine Milliarde Menschen ohne Stromanschluss. Bisher sind sie in der Regel auf teure und wenig sichere bzw. gefährliche Lichtquellen wie Kerzen, Dieselgeneratoren und Petroleumlampen angewiesen.
BBOXX konzipiert, produziert, finanziert und vertreibt innovative Solarstrom-Systeme für Gemeinschaften in Entwicklungsländern. Diese Anlagen ersetzen Petroleumlampen, Kerzen und Batterien und verringern damit sowohl die Kosten für die Beleuchtung als auch die CO2-Emissionen. Für die Geräte schließen die meisten Kundinnen und Kunden einen dreijährigen Mietkaufvertrag ab, den sie über ein mobiles Bezahlsystem monatlich abzahlen. Das Interessante dabei: Die Kundinnen und Kunden mieten die Solaranlagen nur und sparen sich so die hohen Anschaffungskosten. Und wenn ein Teil kaputt geht, können sie es im nächsten BBOXX-Laden umgehend kostenfrei ersetzen lassen.
Ende 2015 vereinbarten Oikocredit und BBOXX eine Zusammenarbeit für netzunabhängige Solarstromsysteme in Afrika. Dabei nutzte Oikocredit erstmals das Instrument der Verbriefung, um Solarstromsysteme in Afrika zu finanzieren. Zunächst wurde eine Zweckgesellschaft gegründet: das Unternehmen BBOXX DEARs. Es bündelt die Verträge der BBOXX-Kundinnen und -kunden, die Haushalts-Solarstromsysteme gekauft haben und in Raten abzahlen. BBOXX DEARs gibt anschließend Wertpapiere aus und verkauft sie an Oikocredit. Der Wert dieser Papiere bemisst sich an den künftigen Forderungen aus den Kundenverträgen.
Durch den Verkauf der Wertpapiere an Oikocredit erhält BBOXX das notwendige Kapital, um 1.200 neue Solarstrom- Systeme für Haushalte ohne ausreichenden Netzanschluss bereitzustellen. Etwa 7.000 Menschen profitieren davon. David ten Kroode kommentiert: „Wir sind stolz, Teil dieser innovativen Methode der Finanzierung zu sein, bei der wir Geld verleihen auf der Basis von zukünftigen Einnahmen aus Verträgen für Heimsolaranlagen. Indem wir zeigen, wie so etwas funktionieren kann, bereiten wir den Weg für andere Investoren, ebenfalls in diesen jungen Sektor zu investieren, der um wachsen zu können ausreichend Kapital benötigt.“
Seit 2010 hat die Firma 55.000 Solaranlagen installiert und so 275.000 Menschen in 35 Ländern zu einer sicheren Energieversorgung verholfen, die kein Stromnetz erfordert. BBOXX beschäftigt 160 Personen in Vertrieb, Installation und Wartung der Solarsysteme, die meisten arbeiten in den Schwerpunktregionen Kenia und Ruanda.

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Kontakt

Oikocredit Westdeutscher Förderkreis e.V.
Bundeskanzlerplatz 2D
D-53113 Bonn
workT: +49 228 3040 6384

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